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Abschlussbericht Offene Hochschule Göttingen

Offene Hochschule – Beratung für Studieninteressierte ohne Abitur

Modellprojekt „Information und Beratung spezifischer Zielgruppen zum Themenfeld „Offene Hochschule Niedersachsen“ (OHN)“

Abschlussbericht

Dr. Natalia Hefele

Projektnehmende Einrichtung und Bildungsberatungseinrichtung

Projektnehmende Einrichtung (Antragssteller) in der Region Südniedersachsen ist die Ländliche Erwachsenenbildung (LEB). Die Bildungsgenossenschaft Südniedersachsen eG/ BIGS ist die beratende Einrichtung, d.h. die im operativen Beratungsgeschäft tätige Einrichtung.

Die Bildungsgenossenschaft Südniedersachsen eG /BIGS  ist als Zusammenschluss von regionalen Bildungsanbietern im Rahmen des Netzwerkprojektes „Lernende Region Süd­niedersachsen“ im Jahr 2002 gegründet worden. Die Arbeitsziele der BIGS beinhalten u.a. die Verzahnung der Bildungsbereiche, die Förderung von deren Durchlässigkeit, die Verbesserung der Qualität von Bildung und den Zugang zu Bildung, z.B. durch Bildungsberatung.

Die Bildungsberatung Südniedersachsen der BIGS wurde 2009 eines von acht Modellstandorten in Niedersachsen. Die vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) geförderte Bildungsberatung wird in Form von Orientierungsberatung für alle Menschen in der Region angeboten. Die BIGS-Beratungsstelle ist eine neutrale und trägerunabhängige Anlaufstelle für alle Ratsuchenden, mit weiteren Verweisungen an entsprechende Bildungsanbieter, Netzwerkpartner, Fachstellen etc. Zum Bereich der Bildungsberatung gehören u.a. Beratung zu Studienmöglichkeiten ohne Abitur, berufliche Anerkennungsberatung und Weiterbildungsprämienberatung, im weitesten Sinne auch die Integrationsberatung und Beratung von Migranten und Flüchtlinge zur beruflichen Integration.

Projektplan und Projektrahmen

Laut Projektplan warenfolgende Angebote seitens der Bildungsberatung Südniedersachsen im Schwerpunkt „Übergang Beruf-Hochschule“ (OHN) zu erproben und im Rahmen der vorhandenen Ressourcen umzusetzen:

  • Beratung zu Studienmöglichkeiten ohne Abitur und mit beruflicher Vorbildung
  • Hilfe bei der Suche nach geeigneten Hochschulen und Studienformen
  • Vertiefte Orientierungsberatung mit Coaching-Elementen (Durchführung von Potenzialanalysen)
  • Entwicklung weiterer Handlungsmöglichkeiten im Kontext der individuellen Prozesskette (Übergang Beruf-Hochschule)
  • Weitergabe von Informationen über weitere Beratungs- und Vorbereitungskursangebote für an einem Studium interessierte Personen.

Zielgruppe(n)

Aus den Erfahrungen der Beratungsarbeit der BIGS haben sich folgende Gruppen von Ratsuchenden, die sich mit dem Thema „Studium“ auseinander gesetzt und bis  Ende 2014 die BIGS-Beratungsstelle aufgesucht haben, herauskristallisiert: Berufstätige mit und ohne Hochschulzugangsberechtigung, Ratsuchende mit Migrationshintergrund (MH), Studienabbrecher, Abiturienten. Die Gruppe der Studienabbrecher sowie der Abiturienten, die nicht unmittelbar zu der Zielgruppe des Projektes der BIGS gehören, wurden als zu akquirierende Zielgruppe vorerst zurückgestellt.

In den Fokus der Projektumsetzung rückten vor allem am Studium interessierte Fachkräfte mit Migrationshintergrund und Studieninteressierte ohne Hochschulzugangsberechtigung über Abitur.

Eine Analyse der Beratungsgespräche der Zielgruppen hat ergeben, dass für die am Studium interessierten Fachkräfte mit Migrationshintergrund das Angebot einer vertieften Orientierungsberatung mit Coaching-Elementen (je nach Bedarf mit unterschiedlichem Umfang) durchaus sinnvoll ist.

Netzwerk(arbeit)

Die Bildungsgenossenschaft Südniedersachen eG ist ein Zusammenschluss von 27 Bildungsanbietern aus der Region Südniedersachen. Weitere 13 Organisationen bilden das Netzwerk „Lernende Region Südniedersachsen“, das auch von der BIGS koordiniert wird. Vordringliches Ziel der BIGS ist es, durch die Initiation und Verstetigung von Kooperationen im Bildungssektor die Qualität des Bildungsangebots in der Region zu verbessern. Dazu organisiert die BIGS gemeinsam mit beteiligten Trägern Projekte und Veranstaltungen und bietet Bildungsberatung an.

Als Teil der BIGS ist die Bildungsberatung Südniedersachsen mit den derzeit 40 im Bildungsbereich regional aktiven Netzwerkpartnern direkt vernetzt. Weiterhin findet aufgrund der operativen Beratungstätigkeit eine Zusammenarbeit mit öffentlichen regionalen Einrichtungen (Jobcenter, Arbeitsagentur, Ausländerbehörden etc.), Betrieben und deren Fachberatern statt. Seit Frühjahr 2012 gehören zu diesen öffentlichen regionalen Einrichtungen auch die Zentrale Studienberatung (Zsb) und das Studium International (SI) der Universität Göttingen. Damit steht das Format Studium mit den Themen Studienaufnahme, Studienwahl, Studienabbruch, Übergang Studienabbruch-Berufsausbildung auch im Fokus der Bildungsberatung in Südniedersachsen.

Auf Landesebene gibt es einen Austausch der geförderten Bildungsberatungsstellen, koordiniert durch die Agentur für Erwachsenen- und Weiterbildung (aewb).

Während der Umsetzung des Mikroprojektes OHN der BIGS gab es eine  neue bzw. themenspezifische Zusammenarbeit u.a. über die Servicestelle OHN und über die Metropolregion Hannover-Wolfsburg-Braunschweig-Göttingen. In diesem Rahmen hat die Beratungsstelle der BIGS am 19.09.2013 bei der Auftaktveranstaltung der Sevicestelle OHN in Hannover das Göttinger Beratungsprojekt OHN vorgestellt. Am 05.12.2013 hat die BIGS-Beratungsstelle in Braunschweig in einem Workshop zum Thema „Weiterbildung und Studium für Mitarbeiter von Kleinen und Mittleren Unternehmen“ ihre Angebote für Bildungs- und Qualifizierungsberatung im Hinblick auf KMU dargestellt. Im Rahmen einer weiteren Veranstaltung der Metropolregion „Weiterbildung und Studium für Mitarbeiter von KMU – Veranstaltung für Leiter und Personalverantwortliche von KMU sowie Intermediäre“ am 25.03.2014 referierte die BIGS-Beratungsstelle über ihre ersten Ergebnisse aus der Beratungstätigkeit. Auf der Veranstaltung „Erwachsenenbildung schafft Übergänge“ der aewb am19.11.2014 in Hannover wurde die Rolle der Erwachsenenbildungseinrichtungen und der Bildungsberatung im Kontext des Themas „Studium/OHN“ diskutiert, dazu hat die BIGS-Beratungsstelle einen referierenden Beitrag geleistet.

Bei Kontakten zu Unternehmen aus der Region wurden ausführliche Informationsgespräche mit Personalverantwortlichen über Studien- und Weiterbildungsmöglichkeiten für Mitarbeiter geführt. Anfang des Jahres 2015 ist die BIGS-Beratungsstelle eingeladen worden, bei einigen Veranstaltungen (organisiert u.a. vom Wirtschaftsclub, Unternehmerfrühstück) zu diesem Thema zu referieren. Als positive Resonanz der Beratungs-und Netzwerkarbeit der BIGS ist die Kontaktaufnahme einzelner KMU direkt zur Beratungsstelle mit Fragen zur Weiterbildung für eigene Mitarbeiter zu betrachten.

Kompetenzprofile und Beiträge der Netzwerkpartner

Während der Umsetzung des OHN-Projektes der BIGS haben sich Kompetenzprofile der an der Umsetzung beteiligten Netzwerkpartner herauskristallisiert. Die an der Zusammenarbeit beteiligten Beratungsstellen (Zsb, SI, BIGS) trafen sich in regelmäßigen Abständen und fokussierten ihre Arbeit vorerst auf folgende Themen:

  • Beschreibung der Zielgruppen mit den entsprechenden Angebotsprofilen
  • Austausch über die jeweilige Verweispraxis
  • Fallbesprechungen

Der Projektpartner Ländliche Erwachsenenbildung in Niedersachsen e.V., Beratungsbüro Göttingen, führte für am Studium interessierte Ratsuchende mit Migrationshintergrund Potenzialanalysen durch. Weiterhin wurden je nach Bedarf Ratsuchende in Studienvorbereitende Kurse der VHS oder an andere Bildungsanbieter verwiesen.

 Besonderheiten

Das Beratungskonzept der BIGS umfasst verschiedene Beratungsaspekte, die synergetisch zum Vorteil der Ratsuchenden genutzt werden. So fanden und finden Beratungen in Kombination mit der Orientierungsberatung, der Integrationsberatung, der Beratung zur Vorbereitung am Integrationssprachkurs bzw. ESF-BAMF-Sprachkurs, oder der Anerkennungsberatung (Überprüfung der beruflichen Voraussetzungen) statt.

Weiterhin handelte es sich bei den Beratungen der Studieninteressierten mit Migrationshintergrund, der ausländischen Studieninteressierten und der Studieninteressierten mit beruflicher Vorbildung um eine Unterstützung in deren Orientierungsphase unter Einbeziehung der vielseitigen vorhandenen Beratungsangebote der regionalen Bildungsanbieter (z.B. Vorbereitungskurse bei der VHS Göttingen) oder Vermittlung in „Kurz“-Praktika.

Die Erfahrungen der Beratungsarbeit haben ergeben, dass für Studieninteressierte mit beruflicher Vorbildung (inkl. Personen mit Migrationsgeschichte bzw. ausländische Studienbewerber) ein Angebot einer vertieften Orientierungsberatung mit Coaching-Elementen (Potenzial-Assessment-Verfahren (PA) – je nach Bedarf mit unterschiedlichem Umfang) sinnvoll ist, ähnliches gilt u.U. auch für ausländische Studieninteressierte bzw. Personen mit Migrationshintergrund und Hoch­schulzugangsberechtigung ohne klare Berufs- bzw. Ausbildungsvorstellung. Bei Personen mit Migrationsgeschichte sollte das Angebot im Anschluss an die Integrationsberatung bzw. den absolvierten Integrationssprachkurs oder berufsbezogenen Sprachkurs angesiedelt sein.

Diese letzte Gruppe kann unterschieden werden in die Untergruppen der Personen mit Migrationsgeschichte/ausländische Studieninteressierte ohne eindeutige Hochschulzugangsberechtigung und in Personen mit Migrationsgeschichte/ausländische Studieninteressierte mit eindeutiger Hochschulzugangsberechtigung, aber ohne Berufs- bzw. Studiumvorstellung. Für die erste Untergruppe ist eine Anerkennung bzw. Bewertung ihrer mitgebrachten Qualifikationen/Zeugnisse eine wesentliche Voraussetzung.

Beschreibung des Projektverlaufs

2012 begann im Rahmen des Modellprojektes „Bildungsberatung in Südniedersachsen“ eine verstärkte Zusammenarbeit mit der „Zentralen Studienberatung“ der Georg-August-Universität Göttingen, um u.a. Interessierte im Rahmen des Landesprogramms „Offene Hochschule Niedersachsen“ über Studienmöglichkeiten zu informieren.

Die Zusammenarbeit beider Beratungsstrukturen verfolgt die Ziele:

  • Verbesserung der Beratungsqualität im Hinblick auf Personen mit speziellen Fragestellungen (z.B. für zugewanderte Akademiker, Personen in biografischen Umbruchsituationen) durch erhöhte Verweissicherheit auf die beteiligten Beratungsstrukturen.
  • Verbesserung der Orientierung für Personen im Übergang zwischen Universität und anderen Bildungssystemen durch Bereitstellung von Informationen, vor allem für Personen mit „nicht klassischen Bildungsbiografien“ (z.B. Studienabbrecher, Studieninteressierte mit Hochschulzugangsberechtigung durch berufliche Qualifikation oder über den Zweiten Bildungsweg).
  • Regelmäßiger Austausch der beteiligten Beratungseinrichtungen über die jeweils aktuellen Beratungsstände.
  • (nach Bedarf) Entwicklung gemeinsamer Konzepte (für Projekte, Veranstaltungen etc.) zur Erreichung von am Studium interessierten Personen aus besonderen Zielgruppen.

Im Jahr 2013 intensivierte sich die Zusammenarbeit beider Beratungsstellen und mündete in ein Anschlussprojekt (Dez. 2012-Dez. 2013). Folgende Projektergebnisse konnten 2013 zusammengetragen werden:

  • Aufgesucht haben die Beratungsstelle zum Thema „Studium“ Berufstätige mit und ohne Hochschulzugangsberechtigung, Ratsuchende mit Migrationshintergrund (MH), Studienabbrecher, Abiturienten.
  • Ratsuchende mit MH nutzen die Orientierungs-/Bildungsberatung als Entscheidungshilfe.
  • Studienabbrecher, Uni-Absolventen und Berufstätige nutzten die Beratung als vertiefte Orientierungsberatung mit Coaching-Elementen.
  • Ratsuchenden mit MH benötigen als ersten Schritt Kenntnisse in beruflichen Anerkennungsverfahren und in beruflicher Orientierung in Deutschland. Diese Beratungsinhalte sollten begleitend während bzw. direkt nach dem  Integrationssprachkurs/BAMF-ESF-Sprachkurs vermittelt werden, damit berufsbiographische Entscheidungen nahtlos getroffen werden können und vorhandene Potenziale auch unter dem Blickwinkel der aktuellen Debatte über Fachkräftebedarf nicht verloren gehen.

In den Fokus der Projektumsetzung rückten zunehmend am Studium interessierte Fachkräfte mit Migrationshintergrund und Studieninteressierte ohne Hochschulzugangsberechtigung über das Abitur.

Im Rahmen der Bildungsberatung und der beruflichen Anerkennungsberatung (die BIGS agiert seit 2013 als operativer Partner im niedersächsischen Netzwerk „Integration durch Qualifizierung“/IQ) arbeitet die Bildungsberatungs­stelle der BIGS eng mit dem Studium International der Universität Göttingen zusammen.

Um die Ergebnisse der ersten Projektphase festhalten und ausbauen zu können,  wurde vom MWK die Fortführung des Projektes im Jahr 2014 bewilligt. Orientierungsberatung mit Coaching-Elementen, Potenzial-Assessment (umfangreicheres Coaching-Element), Zusammenarbeit mit der Zentralen Studienberatung und dem Studium International der Universität Göttingen sollten weiterhin fortgeführt werden.

Zu den vorherigen inhaltlichen Schwerpunkten wurden für das Förderjahr 2014 zusätzliche Ziele benannt:

  • Eine regionale Ausweitung des zielgruppenorientierten Beratungsangebotes zum Themenfeld OHN. Diese Expansion in die Fläche konnte über die bestehenden Strukturen der BIGS-Genossen und Netzwerkpartner erfolgen.
  • Eine aktive Bewerbung des Themenfeldes OHN über andere BIGS-Projekte (primär Bildungs- und Anerkennungsberatung) und -Aktivitäten (z.B. Kontakte zu und über die IHK, den Arbeitgeberservice der BA) in den Betrieben (vor allem in KMU).
  • Vernetzung mit weiteren Hochschulen aus der Region (z.B. HAWK, PFH Göttingen)

Coaching – Potenzial Analyse

Als Ergänzung zur Orientierungsberatung zur schnelleren individuellen Entscheidungsfindung sind im November 2013 und im Mai 2014 zwei Durchgänge (je 2 Tage á 8 Stunden) eines Potenzial-Assessments durchgeführt worden. Im Rahmen dieses Verfahrens hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, ihre Kompetenzen und eigene beruflich relevante Fähigkeiten zu erkennen (umfangreicheres Coaching-Element). Durchgeführt wurden die Potenzial-Assessments von zwei qualifizierten Assessoren der LEB.

Durchführung eines Potenzial-Assessments

Nach einer Einführung in das simulations- und handlungsorientierte Assessmentverfahren mit den Fragen:

  • Was ist ein Potenzial-Assessment?
  • Wie ist der Ablauf?
  • Wie wird es durchgeführt?
  • Mit welchem Zweck wird es durchgeführt?
  • Was habe ich davon?

haben die TN Aufträge zur Bearbeitung aus vier verschiedenen Bereichen erhalten:

  • Verbale Kompetenzen
  • Soziale Kompetenzen
  • Mathematisch-logische Kompetenzen
  • Handwerklich/feinmotorische Kompetenzen

Nach jedem Auftrag bekam jeder Teilnehmende die Möglichkeit, seine eigene Einschätzung darzulegen. Nach Assessmentabschluss glichen die Assessoren ihre Aufzeichnungen ab. Anschließend verfassten sie für jeden Auftrag zu jedem Teilnehmenden einen Kurzbericht. Diese Ergebnisse wurden in einem Feedbackgespräch mit jedem Teilnehmenden einzeln besprochen. Aus den verschiedenen Kurzberichten wurde letztendlich ein Abschlussbericht verfasst.

Rückmeldung der Assessoren:

  • Hohes Maß an Motivation und Leistungsbereitschaft der Teilnehmenden
  • Das Assessment ist von den Teilnehmenden als Chance aufgefasst worden, die eigenen Fähigkeiten zu erkennen
  • Durch gute PR der Teilnehmenden haben sich Interessierte für den nächsten Durchgang gemeldet.

Zahlen, Daten, Fakten

5% (30 Personen pro Jahr) aller Ratsuchenden der Bildungsberatung wurden zum Themenfeld OHN beraten, davon hatten 30% einen Migrationshintergrund und über 80% waren unter 35 Jahre. Das zentrale Beratungsthema befasste sich mit den Möglichkeiten zur Aufnahme eines berufsbegleitenden Studiums oder Fernstudiums. Ein reguläres Studium wurde eher von Personen zwischen 22 und 25 angestrebt (z.B. im Jahr 2014 waren es zwei Personen).

Bisherige Erfahrungen aus der Beratungspraxis

(keine repräsentative Erhebung)

1. Sicht der Ratsuchenden

  • Zunehmendes Interesse an Weiterbildung in unterschiedlichen Arbeitsfeldern (Dienstleistung, Industrie- und Handwerk)
  • Interesse an einem berufsbegleitendem Studium
  • Wenig Informationen über Studienformen, Zugangsvoraussetzungen, Förderung
  • Informationsbedarf über Angebote und differenzierte Darstellung über Abschlüsse bzw. Zertifikate (z.B. Fernstudium mit Zertifizierung oder Bachelor/Masterabschluss)
  • Gewünscht wird mehr Unterstützung von Arbeitgeberseite

2. Sicht der Unternehmen (hier KMU)

  • Mehr Transparenz von Seiten der Mitarbeiter bzgl. Ihrer Überlegungen zu einem berufsbegleitendem Studium (Stichworte: Absicherung, Kostenfaktor, Fluktuation)
  • Im Arbeitsalltag: Arbeitsabläufe und Personalbedarfe sollten ungestört bleiben
  • Gewährleistung der Erfassung/Erhebung von Qualifizierungsbedarfen (Zeit- und Kostenfaktor)
  • Mehr Informationen über potenziell relevante Bildungsangebote zur betrieblichen Weiterentwicklung für MA

3. Sicht der Personal- bzw. Unternehmensberater

  • Vernetzung mit der Bildungs-Qualifizierungsberatung zur Erhebung von (wissenschaftlichen) Weiterbildungsbedarfen und zur Vermittlung in Angebote, z.B. in die wissenschaftliche Weiterbildung.

Fazit:

  • Mitarbeiter von KMU benötigen (mehr) Informationen über Möglichkeiten der wissenschaftlichen Weiterbildung, ein hohes Potenzial liegt hier bei den Fachkräften mit Migrationshintergrund.
  • Professionellere Vernetzung der Akteure in der Region (KMU, Bildungsanbieter, Bildungsberatungsstellen) zum Thema Wissenschaftliche Weiterbildung.

Perspektive (Lessons Learned)

Die bisherige Bearbeitung des Themas „Beratung zum Übergang Beruf-Hochschule“ im Rahmen des niedersächsischen Programms Offene Hochschule Niedersachsen (OHN) hat ergeben, dass die Bildungsberatungsstellen als Erstanlaufstelle für interessierte Ratsuchende und als Schnittstelle zwischen Ratsuchenden-Betrieb-Hochschule fungieren und in diesem Kontext unabhängige Beratung und bei Bedarf vertiefte Coachings anbieten. Das Thema OHN allgemein, ein Studium, ein berufsbegleitendes Studium oder eine wissenschaftliche Weiterbildung über den „Dritten Bildungsweg“ stehen noch am Anfang einer erfolgreichen Umsetzung. Die strukturellen Voraussetzungen sind noch nicht überall gegeben. Zu klären bleibt auch die Frage, wie sich Universitäten, die staatlichen und die privaten (Fach)Hochschulen  zukünftig diesem Thema stellen werden. Sicherlich in Abhängigkeit von den Bedarfen, die Unternehmen, Betriebe, aber auch die Gesellschaft formulieren, wird das Thema „offener Hochschulzugang“ bearbeitet werden und sich zukünftig darstellen.

Auch in die umgekehrte Richtung im Übergang Hochschule-Betrieb mit Schwerpunkt betriebliche Ausbildung für Studienabbrecher, aber auch betriebliche Ausbildung für Studienabsolventen zur weiteren Vervollständigung ihres fachlichen Kompetenzprofils, sollten weitere konzeptionelle Überlegungen stattfinden. Gefragt zu einer vertieften Zusammenarbeit wären hier neben den operativ beteiligten Strukturen Hochschule-Beratungsstelle-Betrieb auch die Kammern und das Niedersächsische MWK.

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